Kindervorsorgeuntersuchung: 2 Jahre
Bei der Vorsorgeuntersuchung nach 2 Jahren untersucht der Kinderarzt/die Kinderärztin Ihr Kind und fragt Sie danach, wie es zu Hause läuft. Für Kinder in diesem Alter nimmt die Häufigkeit der Vorsorgeuntersuchungen ab. Daher kann es sich hierbei für Ihr Kind um die vorerst letzte Vorsorgeuntersuchung handeln. Diese Vorsorgeuntersuchung ist eine gute Möglichkeit, damit Ihnen Fragen über die emotionale und körperliche Entwicklung Ihres Kindes beantwortet werden. Bringen Sie eine Liste mit all Ihren Fragen zum Termin mit, damit Sie nichts vergessen.
In diesem Informationsblatt wird beschrieben, was Sie erwarten können.
Entwicklung und Meilensteine
Der Kinderarzt/die Kinderärztin wird Ihnen Fragen zu Ihrem Kind stellen. Er/Sie wird sich Ihr Kind genau ansehen, um einen Eindruck von seiner Entwicklung zu erhalten. Zum Zeitpunkt dieser Untersuchung können die meisten Kinder:
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Mindestens zwei Wörter nacheinander sagen, z. B. „mehr Milch“
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Auf mindestens zwei Körperteile und auf Bilder in Büchern zeigen
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Gesten verwenden, z. B. Küsschen zuwerfen oder nicken
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Laufen und einen Ball schießen
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Bemerken, wenn es anderen schlecht geht. Sie halten möglicherweise inne oder sehen traurig aus, wenn jemand weint.
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Mit mehr als einem Spielzeug gleichzeitig spielen
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Versuchen, Schalter oder Knöpfe an einem Spielzeug zu betätigen
Tipps zur Ernährung
Machen Sie sich keine Sorgen, falls Ihr Kind beim Essen wählerisch ist. Das ist normal. Wichtiger als die Menge, die Ihr Kind zu einer Mahlzeit oder an einem Tag isst, ist das Muster über einige Tage oder Wochen hinweg. Das können Sie tun, damit Ihr Kind im Alter von 2 Jahren gut isst und gesunde Gewohnheiten entwickelt:
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Geben Sie Ihrem Kind zu den Mahlzeiten verschiedenes Fingerfood. Hören Sie nicht auf, Ihrem Kind immer wieder Lebensmittel anzubieten, die es noch nicht kennt. Manchmal müssen Sie etwas mehrere Male anbieten, bevor das Kind den neuen Geschmack mag.
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Wenn Ihr Kind zwischen den Mahlzeiten hungrig ist, bieten Sie ihm gesunde Lebensmittel an. Gemüse- und Obststückchen, Käse, Erdnussbutter und Kräcker sind immer eine gute Wahl. Geben Sie Ihrem Kind Snacks wie Chips oder Kekse nur als besondere Leckereien.
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Zwingen Sie Ihr Kind nicht, zu essen. Kinder in diesem Alter essen, wenn sie Hunger haben. Mit einiger Wahrscheinlichkeit essen sie auch an manchen Tagen mehr als an anderen.
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Steigen Sie von Vollmilch auf Milch mit reduziertem Fettgehalt oder ohne Fett um. Fragen Sie den Kinderarzt/die Kinderärztin, was die beste Option für Ihr Kind ist.
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Die meisten Kalorien, die Ihr Kind isst, sollten aus fester Nahrung stammen, nicht aus Milch.
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Neben Milch ist Wasser das beste Getränk. Geben Sie nicht so viel Saft. Dieser sollte zu 100 % aus Saft bestehen und Sie können ihn mit Wasser verdünnen. Geben Sie Ihrem Kleinkind keine Limonade.
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Lassen Sie Ihr Kind nicht mit etwas Essen herumlaufen. Es könnte sich dabei verschlucken. Außerdem kann es zu übermäßigem Essen führen, wenn das Kind älter wird.
Tipps zur Hygiene
Die Empfehlungen lauten:
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Putzen Sie die Zähne Ihres Kindes zweimal täglich. Verwenden Sie eine kleine Menge Fluoridzahnpasta; nicht mehr als ein Reiskorn. Verwenden Sie eine Zahnbürste, die für Kinder gedacht ist.
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Wenn Sie es noch nicht getan haben, gehen Sie mit Ihrem Kind zum Zahnarzt.
Töpfchentraining
Viele Kinder im Alter von 2 Jahren sind noch nicht bereit für das Töpfchentraining. Im Laufe des nächsten Jahres könnte Ihr Kind allerdings Interesse daran zeigen. Wenn Ihr Kind Ihnen von vollen Windeln erzählt und darum bittet, dass die Windeln gewechselt werden, ist dies ein Anzeichen dafür, dass das Training beginnen kann. Hier sind einige Tipps:
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Zwingen Sie Ihr Kind nicht, die Toilette zu benutzen. Dies kann das Training erschweren.
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Erklären Sie Ihrem Kind, wie die Toilette benutzt wird. Lassen Sie Ihr Kind anderen Familienmitgliedern beim Toilettengang zusehen, damit Ihr Kind lernt, wie es funktioniert.
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Stellen Sie ein Töpfchen neben die Toilette im Badezimmer. Ermutigen Sie Ihr Kind, sich daran zu gewöhnen, indem es sich vollständig angezogen oder nur in der Windel darauf setzt. Wenn Ihr Kind sich damit wohler fühlt, probieren Sie, dass es sich ohne Windel auf das Töpfchen setzt.
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Loben Sie Ihr Kind dafür, dass es das Töpfchen benutzt. Setzen Sie ein Belohnungssystem ein, z. B. ein Schaubild mit Aufklebern, damit Ihr Kind sich darüber freut, das Töpfchen zu benutzen.
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Missgeschicke sind ganz normal. Machen Sie keine große Sache daraus, wenn Ihr Kind ein Missgeschick hat. Bestrafen Sie das Kind nie dafür, dass es ein Missgeschick hatte.
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Sprechen Sie mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin, wenn Sie Fragen haben oder weitere Tipps benötigen.
Tipps zum Schlafen
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Nutzen Sie das Zubettbringen, um die Verbindung zu Ihrem Kind zu stärken. Lesen Sie gemeinsam ein Buch, sprechen Sie über den Tag oder singen Sie ein Schlaflied. |
Im Alter von 2 Jahren schläft Ihr Kind unter Umständen nur noch 1 Mal während des Tages und sollte ca. 8 bis 12 Stunden in der Nacht schlafen. Wenn es länger oder kürzer schläft, aber ansonsten gesund wirkt, gibt es keinen Grund zur Sorge. Das können Sie tun, damit ihr Kind gut schläft:
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Ermutigen Sie Ihr Kind, sich während des Tages genügend auszutoben. Dadurch ist das Schlafen am Abend einfacher. Sprechen Sie mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin, wenn Sie Tipps für Bewegungsspiele brauchen.
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Befolgen Sie jeden Abend eine Zubettgehroutine, wobei Sie beispielsweise nach dem Zähneputzen noch ein Buch lesen. Versuchen Sie jeden Abend dieselbe Schlafenszeit und Routine beizubehalten.
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Legen Sie Ihr Kind nicht mit Trinken ins Bett.
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Wenn es schwierig ist, Ihr Kind zum Durchschlafen zu bringen, fragen Sie den Kinderarzt/die Kinderärztin um Rat.
Tipps zur Sicherheit
Die Empfehlungen lauten:
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Lassen Sie Ihr Kind nicht unbeaufsichtigt im Freien spielen. Bringen Sie ihm bei, sich vor Autos in Acht zu nehmen. Beim Überqueren der Straße oder auf Parkplätzen sollte Ihr Kind stets an der Hand eines Erwachsenen gehen.
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Schützen Sie Ihr Kleinkind vor Stürzen. Benutzen Sie feste Fliegengitter an den Fenstern. Befestigen Sie Gitter an beiden Enden der Treppe. Behalten Sie Ihr Kind auf der Treppe im Auge.
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Wenn Sie einen Pool haben, sollte dieser mit einem Zaun gesichert werden. Verschließen Sie die Gitter und Eingänge zum Pool. Bringen Sie Ihrem Kind schwimmen bei. Kinder sind in diesem Alter in der Lage, grundlegende Sicherheit im Wasser zu erlernen. Lassen Sie Ihr Kind in der Nähe von Wasserkörpern niemals unbeaufsichtigt.
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Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind beim Fahren von Rollern, Fahrrädern oder Dreirädern einen gut sitzenden Helm trägt. Auch wenn es im Kindersitz bei einem Erwachsenen mitfährt.
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Planen Sie voraus. In diesem Alter sind Kinder sehr neugierig. Sie klettern oft in Gegenstände hinein, die gefährlich sein können. Verriegeln Sie die Schränke. Bewahren Sie Produkte wie Reinigungsmittel oder Medikamente außer Reichweite auf.
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Halten Sie Ausschau nach Dingen, die verschluckt werden könnten. Als Regel gilt, dass ein Gegenstand, der in eine Toilettenpapierrolle passt, klein genug ist, damit sich ein Kind daran verschlucken kann.
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Bringen Sie Ihrem Kind bei, sanft und vorsichtig im Umgang mit Hunden, Katzen und anderen Tieren zu sein. Haben Sie immer ein Auge auf Ihr Kind, wenn es in der Nähe von Tieren ist, selbst bei Familientieren. Lassen Sie niemals zu, dass Ihr Kind sich einem fremden Hund oder einer fremden Katze nähert.
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Setzen Sie Ihr Kind im Auto immer in einen Kindersitz auf der Rückbank. Säuglinge und Kleinkinder sollten so lange wie möglich in einem gegen die Fahrtrichtung gerichteten Kindersitz fahren. Das bedeutet, bis sie das Maximalgewicht oder die Maximalgröße ihres Kindersitzes erreicht haben. Befolgen Sie die Anweisungen für den Kindersitz. Die meisten umbaubaren Kindersitze haben Größen- und Gewichtsbegrenzungen und ermöglichen, dass Ihr Kind bis zu 2 Jahre oder länger nach hinten gerichtet fahren kann. Alle Kinder unter 13 Jahren sollten auf der Rückbank sitzen. Fragen Sie Ihren Kinderarzt/Ihre Kinderärztin, wenn Sie Fragen haben.
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Halten Sie die Nummer der Giftnotrufzentrale immer an einer gut sichtbaren Stelle bereit, beispielsweise am Kühlschrank.
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Wenn Sie eine Pistole besitzen, bewahren Sie sie ungeladen und versperrt auf. Lassen Sie niemals zu, dass Ihr Kind mit Ihrer Pistole spielt.
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Beschränken Sie die Zeit am Bildschirm auf 1 Stunde pro Tag. Dazu gehören Zeit vor dem Fernseher und Spielen mit einem Tablet, Computer oder Smartphone.
Impfungen
Entsprechend der Empfehlungen der amerikanischen Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (Centers for Disease Control and Prevention, CDC) kann Ihr Kind bei diesem Termin die folgenden Impfungen erhalten:
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Hepatitis A
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Influenza (Grippe)
Häufigeres Sprechen
Im Laufe des nächsten Jahres schreitet die Sprachentwicklung Ihres Kindes wahrscheinlich schnell voran. Jeden Monat sollte Ihr Kind neue Wörter lernen und längere Sätze verwenden. Sie werden bemerken, dass Ihr Kind beginnt, komplexere Ideen zu kommunizieren und Unterhaltungen zu führen. So unterstützen Sie Ihr Kind bei der Entwicklung seiner Ausdrucksfähigkeit:
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Lesen Sie häufig gemeinsam. Suchen Sie Bücher aus, die aktives Zuhören fördern, z. B. durch das Zeigen auf Bilder oder das Anfassen der Seiten.
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Helfen Sie Ihrem Kind, neue Wörter zu lernen. Sagen Sie die Bezeichnung von Objekten und beschreiben Sie Ihre Umgebung. Ihr Kind erlernt neue Wörter, die es von Ihnen hört. Und sagen Sie in der Anwesenheit Ihres Kindes keine Wörter, die es nicht wiederholen soll!
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Bemühen Sie sich zu verstehen, was Ihr Kind sagt. In diesem Alter fangen Kinder an, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu kommunizieren. Verstärken Sie diese Kommunikation, indem Sie die Fragen Ihres Kindes beantworten oder ihm Fragen stellen. Seien Sie nicht beunruhigt, wenn Sie nicht so viele Wörter, die Ihr Kind sagt, verstehen können. Das ist normal.
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Wenn Ihnen die Sprachentwicklung Ihres Kindes Sorgen bereitet, sprechen Sie mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin.